Metanavigation:

Hier finden Sie den Zugang zur Notfallseite, Kontaktinformationen, Barrierefreiheits-Einstellungen, die Sprachwahl und die Suchfunktion.

Navigation öffnen

Pressemitteilung

28.02.2022

Schonende OP-Methode: Charité weltweit führend bei roboterassistierter Entfernung der Thymusdrüse

Zurück zur Übersicht

Sie befinden sich hier:

Operation trägt zum Behandlungserfolg der seltenen Erkrankung Myasthenia gravis bei

Prof. Dr. Jens-Carsten Rückert am Terminal des Operationsroboters. Foto: © Charité | W. Peitz
Prof. Dr. Jens-Carsten Rückert am Terminal des Operationsroboters. Foto: © Charité | W. Peitz

Wenig bekannt, aber von großer Bedeutung für die Immunabwehr des Menschen: die Thymusdrüse. Sie befindet sich hinter dem Brustbein und sorgt dafür, dass Immunzellen körperfremde Antigene wie Bakterien oder Viren, von körpereigenen unterscheiden. Sollte die Drüse jedoch auf Grund einer Autoimmunerkrankung oder eines Tumors  entfernt werden müssen, ist sie hinter dem Knochen in der vorderen Mitte des Brustkorbs nur schwer zu erreichen. Seit knapp 30 Jahren arbeiten Chirurginnen und Chirurgen der Charité – Universitätsmedizin Berlin daran, diese Operation minimalinvasiv durchzuführen, davon die letzten 18 Jahre roboterassistiert. Mit einer kürzlich abgeschlossenen Serie von tausend Operationen konnten sie die Vorteile der Methode aufzeigen.

Die Thymusdrüse ist ein wichtiger Baustein des menschlichen Immunsystems. Jedoch kann deren Entfernung bei der seltenen Autoimmunerkrankung Myasthenia Gravis wesentlich zum Therapieerfolg beitragen und ist bei einem Tumor alternativlos. Muss das Organ mit seinem weitverbreiteten Gewebe zwischen Hals und Zwerchfell chirurgisch entfernt werden, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder durchtrennt der Operierende das Brustbein mit einem langen Schnitt und operiert offen oder er entfernt die Thymusdrüse minimalinvasiv. „Vor über 18 Jahren haben wir als Pioniere mit der roboterassistierten Thymusentfernung an der Charité begonnen. Seitdem haben wir in 1000 Operationen viel Erfahrung gewonnen, die wir international mit Kolleginnen und Kollegen teilen. Keine andere Klinik weltweit hat so viele Eingriffe durchgeführt. Wir möchten dazu beitragen, dass sich dieses Verfahren auch an anderen Kliniken durchsetzt“, sagt Prof. Dr. Jens-Carsten Rückert, Bereichsleiter Thoraxchirurgie der Chirurgischen Klinik der Charité. Er ergänzt: „Internationale und eigene Studien haben die Vorteile des Verfahrens für Patientinnen und Patienten gegenüber einer Operation mit Brustkorböffnung bestätigt: Die Heilungschancen der Krankheit sind besser, da das Gewebe vollständig und zugleich schonender entfernt wird. Dank des minimalinvasiven Eingriffs kommen die Operierten schneller wieder auf die Beine und behalten nur drei kleine Narben zurück.“ 

Weltweit wenden bereits mehr als 500 Kliniken diese Methode an, aber nur wenige große Kliniken verzeichnen mehr als 40 dieser Operationen im Jahr. Das Team von Prof. Rückert führt jährlich bis zu 100 Operationen der Thymusdrüse roboterassistiert durch. Rund die Hälfte der an der Charité behandelten Patientinnen und Patienten kommt aus anderen Regionen Deutschlands und der ganzen Welt. 
 

Roboterassistierte minimalinvasive OP-Methode
Bei der roboterassistierten minimalinvasiven Methode steuert der Operateur die Instrumente an einem Terminal. Das Operationsfeld wird dreidimensional auf einem Bildschirm abgebildet und vergrößert. Der Operationsroboter überträgt die Bewegungen der Finger und Hände exakt auf die Ausführungselemente wie Greifzange oder Skalpell. Die Roboterassistenz erlaubt eine freie Beweglichkeit der Funktionselemente an der Spitze der Instrumente und verhindert Fehlbewegungen der Instrumente im Operationsfeld.

Seltene Erkrankung Myasthenia gravis
Myasthenia gravis bedeutet schwere Muskelschwäche. Die Ursache der Erkrankung liegt in einer Fehlregulation des Immunsystems, die zu einer gestörten Signalübertragung von Nerv zu Muskel und somit zu einer Abnahme der muskulären Belastbarkeit führt. In Deutschland erkrankt etwa ein Mensch von 2.000 daran. Die Erkrankung ist in den meisten Fällen gut behandelbar. Die Entfernung der Thymusdrüse ist ein wesentlicher Bestandteil der Therapie.

Links

Chirurgische Klinik

Interdisziplinäres Myasthenie-Zentrum der Charité

Publikationen:

Li Z et al. Outcomes of Juvenile Myasthenia Gravis: A Comparison of Robotic Thymectomy with Medication Treatment. Ann Thorac Surg (2021). doi: 10.1016/j.athoracsur.2020.12.045

Li F et al. Thymectomy in ocular myasthenia gravis before generalization results in a higher remission rate. Eur J Cardiothorac Surg (2020). doi:10.1093/ejcts/ezz275

Li F et al. Results of Robotic Thymectomy Performed in Myasthenia Gravis Patients Older Than 60 Years at Onset. Ann Thorac Surg (2019). doi: 10.1016/j.athoracsur.2019.02.016.

Kontakt

Prof. Dr. Jens-Carsten Rückert
Chirurgische Klinik
Campus Charité Mitte
Charité – Universitätsmedizin Berlin
t: +49 30 450 622 099



Zurück zur Übersicht