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Pressemitteilung

06.09.2013

Neuer Biomarker ermöglicht schnellen Ausschluss eines Herzinfarkts

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Mit einer neu entwickelten Untersuchungsmethode in der kardiologischen Notfallmedizin kann jetzt durch eine einzige Blutentnahme ein Herzinfarkt ausgeschlossen werden. Damit erhalten Patienten sofort Gewissheit und können schnellstmöglich wieder nach Hause entlassen werden. Unter Leitung von Wissenschaftlern der Charité – Universitätsmedizin Berlin wurde das neue Verfahren in einer aktuellen multizentrischen Studie untersucht. Die Ergebnisse sind auf dem diesjährigen Kongress der European Society of Cardiology in Amsterdam vorgestellt worden.

Krankheitszeichen und Symptome, die mit einem akuten Herzinfarkt vereinbar sind, gehören zu den häufigsten Beschwerden internistischer Notfallpatienten. Derzeit empfehlen die Leitlinien bei Patienten mit einem Verdacht auf einen Herzinfarkt die wiederholte Bestimmung des Proteins Troponin über einen Zeitraum von mehreren Stunden. Da bei diesem Vorgehen jedoch relativ viel Zeit vergeht, verzögern sich definitive Entscheidungen zur weiteren Behandlung der Patienten.

In dem nun vorgestellten neuen Verfahren kombinieren die Wissenschaftler die Bestimmung von Troponin, einem Protein, das bei der Zerstörung von Herzmuskelzellen freigesetzt wird mit einem weiteren Biomarker (Krankheitssignal), dem Peptid Copeptin. Beide können mithilfe eines einfachen Labortests im Blut der Patienten gemessen werden. Während Copeptin, ein Marker für das Stress-Hormon Vasopressin, bei Patienten mit einem Herzinfarkt sehr schnell ansteigt, erhöht sich der Gehalt des herzspezifischen Proteins Troponin nach einem Infarkt erst im Verlauf einiger Stunden.

„Die Kombination des hochspezifischen Markers Troponin mit dem zwar unspezifischen, jedoch frühzeitig erhöhten Marker Copeptin hat sich als exzellenter Ausschlusstest für einen akuten Herzinfarkt erwiesen“, erklärt Prof. Dr. Martin Möckel, Studienleiter und Ärztlicher Leiter des Arbeitsbereiches Notfallmedizin an der Charité. „Die Ergebnisse zeigen, dass die neue Methode nicht nur genauso sicher ist wie der Standardprozess, sondern auch, dass eine große Zahl von Patienten frühzeitig die Notaufnahme verlassen konnte. Diesen Patienten ersparen wir die länger andauernde Beunruhigung, die der Verdacht auf einen Herzinfarkt mit sich bringt, zusätzlich entlasten wir die Notaufnahmen“, fügt er hinzu. Insgesamt analysierte die Arbeitsgruppe die Daten von 902 Patienten mit einem niedrigen bis mittleren Herzinfarktrisiko aus 7 Notaufnahmen bzw. Chest Pain Units in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

„Natürlich kann kein diagnostisches Verfahren die klinische Einschätzung des Arztes ersetzen sondern nur sinnvoll unterstützen. Auf dieser Grundlage ist der Ausschluss eines akuten Herzinfarktes mit einer einzigen Blutentnahme effektiv und genauso sicher wie der aktuelle Standardprozess“, sagt Möckel zusammenfassend.

Kontakt

Prof. Martin Möckel
Ärztlicher Leiter Notfallmedizin/Rettungsstellen CVK und CCM
Charité – Universitätsmedizin Berlin
t: +49 30 450 553 203   



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