BMBF-Initiative Biotechnologie unterstützt Forschung und Technologietransfer
Die Gründungsoffensive GO-Bio des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bringt junge Wissenschaftler und Kliniker im Bereich Biotechnologie voran. Mit 1,1 Millionen und 4,6 Millionen Euro gehen zwei von insgesamt fünf Förderungen in diesem Jahr an die Charité – Universitätsmedizin Berlin. Das Ziel der Initiative: Erkenntnisse aus dem Forschungslabor so schnell als möglich in innovative Therapien, Diagnosemöglichkeiten und Präventionsstrategien umzusetzen und sie damit möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen.
GO-Bio sind Förderungen für Gründungsprojekte aus den Lebenswissenschaften. Ausgezeichnet werden vielversprechende Forschungsansätze, die im Zuge einer Unternehmensgründung zu marktreifen Produkten weiterentwickelt werden. Im Rahmen der Deutschen Biotechnologietage, dem Fachtreffen der Biotechnologiebranche, sind die Gewinner der aktuellen Ausschreibung bekannt gegeben worden. Darunter sind ein Charité-Projekt sowie eine Arbeitsgruppe des Robert Koch-Instituts, die ihr Vorhaben an der Charité fortführen wird.
PREDICTioN 2020 – Digitalisierte Schlaganfallprognose
Mit dem Projekt PREDICTioN 2020 entwickelt das Team um Dr. Dietmar Frey an der Klinik für Neurochirurgie am Campus Virchow-Klinikum eine Software-basierte Technologie weiter, die auf Grundlage bildbasierter Computer-Modelle erstmalig vorhersagende Analysen in der Schlaganfalltherapie ermöglicht. Ein bereits erstellter Prototyp soll in den kommenden zweieinhalb Jahren bis zur Anwendung gebracht werden. „Mit PREDICTioN 2020 entwickeln wir die erste Methode, die anhand anatomischer Bildgebungsdaten die Durchblutungs- und Versorgungssituation des Gehirns quantifiziert, sodass das individuelle Schlaganfallrisiko prognostiziert und numerisch beziffert werden kann“, erklärt Projektleiter Dr. Frey. Darüber hinaus können die zur Verfügung stehenden Therapieoptionen hypothetisch und vorausschauend simuliert werden, um die im Hinblick auf Risiko und Nutzen beste Behandlung für den individuellen Patienten auszuwählen. Dem Projekt stehen nun 1,1 Millionen Euro für die Umsetzung zur Verfügung.
AmpliVak – Impfstoffe zur Tumortherapie
Das Team um Prof. Dr. Richert Kroczek am Robert Koch-Institut Berlin hat in den vergangenen Jahren eine neuartige Immunisiertechnologie entwickelt. Das Abwehrsystem von Mäusen konnte gezielt gegen Tumor-Proteine so scharf eingestellt werden, dass Killer-T-Zellen auch fortgeschrittene Tumore beseitigten. Hierbei wird ein Impfstoff im Körper in sogenannte dendritische Zellen eingeschleust, welche die Killer-T-Zellen programmieren. Durch eine spezielle Immunisier-Technik wird die tödliche Wirkung dieser Zellen weiter potenziert. „Im Maus-System haben wir eine bislang nicht gekannte Wirkungsdimension erreicht. Jetzt gilt es herauszufinden, ob das Ganze auch beim Menschen funktioniert“, sagt Prof. Kroczek. Im Rahmen des GO-Bio Projektes und zur Fortführung der Untersuchungen wird das Team in Kürze an das Comprehensive Cancer Center der Charité wechseln. Erste therapeutische Vakzine für Tumore des Hals-Nasen-Bereiches sollen hier entwickelt werden. In einigen Jahren sollen die neuen Impfstoffe so weit sein, um sie in einem klinischen Versuch auf ihre Wirkung testen zu können. „Sollte das Verfahren erfolgreich sein, wäre es auf verschiedene Tumorarten anwendbar – das macht es so spannend“, so Prof. Kroczek. 4,6 Millionen Euro stehen den Wissenschaftlern nun für ihre weiteren Arbeiten zur Verfügung.
Links
BMBF Gründungsförderung
Informationsplattform biooekonomie.de
Kontakt
Dr. Dietmar Frey
Klinik für Neurochirurgie
Campus Virchow-Klinikum
t: +49 30 450 660 716
Prof. Dr. Richard Kroczek
Robert Koch-Institut, Berlin
t: +49 30 18754 2450
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