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Pressemitteilung

20.07.2020

Forschung und Klinik unter einem Dach: Richtfest für das ATIZ-Gebäude von Charité und BIH

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Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und der Regierende Bürgermeister von Berlin vor der Baustelle
Vorstände von BIH und Charité auf der Baustelle gemeinsam mit Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller

Unmittelbar angrenzend an das Charité Bettenhaus Mitte entsteht derzeit das Ambulanz-, Translations- und Innovationszentrum ATIZ. Das frühere Gebäude für Operation, Intensivmedizin und Notaufnahme wurde bis auf den Rohbau entkernt und wird nach der umfangreichen Sanierung künftig gemeinsam von der Charité – Universitätsmedizin Berlin und vom Berlin Institute of Health (BIH) genutzt. Alle Meilensteine des Bauvorhabens konnten bisher trotz der Corona-Pandemie eingehalten werden. Den erfolgreichen Fortgang der Maßnahmen würdigten die Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und der Regierende Bürgermeister und Senator für Wissenschaft und Forschung Michael Müller bei einem Richtfest.

Vor genau einem Jahr waren die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek, und Berlins Regierender Bürgermeister und Senator für Wissenschaft und Forschung, Michael Müller, schon einmal zu Besuch: Am 10. Juli 2019 unterzeichneten sie die Verwaltungsvereinbarung zur Integration des BIH in die Charité. Beim Richtfest des ATIZ-Gebäudes auf dem Gelände der Charité in Mitte konnten sie sich nun davon überzeugen, dass der vertraglichen Zusammenarbeit der beiden Berliner Gesundheitsinstitutionen nun auch die Zusammenarbeit vor Ort folgt: „Mit unserer Idee der Integration des BIH in die Charité wird die innovative und moderne übergreifende – im Fachterminus – translationale Gesundheitsforschung des BIH – von der Grundlagenforschung bis in die Klinik – weiterentwickelt“, sagte die Bundesforschungsministerin. Berlins Regierender Bürgermeister und Senator für Wissenschaft und Forschung, Michael Müller, ergänzte: „Berlin ist der richtige Ort für die Medizin der Zukunft. Das entstehende topmoderne ATIZ-Gebäude zeigt: Baustein für Baustein setzen wir unser Vorhaben um, Spitzenforschung und beste Patientenversorgung engmaschig zu verknüpfen und unsere Stadt zu einer führenden internationalen Gesundheitsmetropole zu entwickeln. Ich freue mich, dass wir dabei mit dem Bund an einem Strang ziehen können und wünsche allen Baubeteiligten weiterhin viel Erfolg!“

Die Vorstände von BIH und Charité dankten Bund und Land für die großzügige Finanzierung der Kernsanierung des ehemaligen OP- und Intensivtraktes der Charité in ein modernes und großzügiges Forschungs-, Innovations- und Patientenzentrum. Charité-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Heyo K. Kroemer hob hervor: „Die vergangenen Monate der Corona-Krise haben die außerordentliche Bedeutung der Verbindung von Grundlagenforschung mit der praktischen klinischen Anwendung von Forschungsergebnissen aufgezeigt. Das ATIZ bündelt die medizinische Translation der Charité und des BIH und gibt der Integration des BIH in die Charité ein Gesicht.“

„In diesem Gebäude werden Forschung und Klinik unter einem Dach zusammenarbeiten“, freute sich Prof. Dr. Axel R. Pries, Vorstandsvorsitzender des BIH (interim) und Dekan der Charité. „Damit wird die Interaktion der medizinischen Translation am BIH mit den Kliniken und Forschungseinrichtungen der Charité greifbar. Nur wenn alle Partner eng zusammenarbeiten, kann aus Forschung Gesundheit werden.“

Astrid Lurati, Vorstand Finanzen und Infrastruktur der Charité, lobte insbesondere die konstruktive Zusammenarbeit bei diesem anspruchsvollen Bauvorhaben. „Für die Entstehung des ATIZ steuerte das BIH 49 Millionen Euro bei, das Land Berlin für die Charité zusätzliche 32 Millionen Euro, was ein besonderer Ausdruck der Kooperation ist und gleichzeitig die Schnittstellenfunktion des Gebäudes widerspiegelt.“

Das sechsgeschossige, moderne Forschungsgebäude wird auf einer Nutzfläche von insgesamt 14.875 Quadratmetern die innovative, patientennahe und translationale Forschung des BIH mit der medizinischen Versorgung der Charité unter einem Dach vereinen. Geplant sind ein gemeinsames Translationszentrum für internationale Forschungsgruppen mit modernsten Laborflächen, Büros und Technologieplattformen, ein Innovationszentrum mit Flächen für den biomedizinischen Technologietransfer sowie ein Patientenzentrum der Clinical Research Unit des BIH mit Untersuchungs- und Behandlungsräumen für klinische Studien. Die Charité hält komplementäre Forschungsflächen im ATIZ für übergreifende Studien vor. Außerdem werden dort Patientinnen und Patienten auch außerhalb von Studien versorgt, darunter in der tumormedizinischen Portalambulanz und Tagesklinik wie auch im Hauttumorzentrum der dermatologischen Klinik und deren Operations- und Funktionsbereichen. Im Simulations- und Trainingszentrum werden Ärztinnen und Ärzte innerhalb und außerhalb der Charité im Umgang mit Technologien und Verfahren der kommenden Generation geschult.

Der Architekt Dr. Alexander Gyalokay vom Architekturbüro Heinle, Wischer und Partner erläuterte am Modell des ATIZ-Gebäudes, wie der Gedanke der medizinischen Translation aus architektonischer Sicht umgesetzt wurde. „Zentraler Entwurfsgedanke war es, Klinik und Forschung möglichst nah zueinander zu bringen und deren Prozesse wechselseitig transparent werden zu lassen. Die unmittelbare Nähe des ATIZ-Gebäudes zum Charité Bettenhaus Mitte ermöglicht eine direkte Verbindung der beiden Funktionen, auch über die Einrichtung großzügiger Kommunikationsflächen. Die zweigeschossige Eingangshalle bietet Raum für eine Erlebniswelt, mit der Methoden und Ergebnisse aus dem ATIZ-Gebäude in die Öffentlichkeit getragen werden können.“

In einem moderierten Gespräch stellten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von BIH und Charité ausgewählte translationale Projekte der Coronavirus-Forschung vor. Prof. Dr. Christof von Kalle, BIH-Chair und Direktor des Clinical Study Center von BIH und Charité, berichtete über die Herausforderung, innerhalb kürzester Zeit sämtliche Studien zum neuen Coronavirus bzw. zu COVID-19 zu koordinieren. Als Sprecher des COVID-19-Research Boards von Charité und BIH hatte Prof. von Kalle gemeinsam mit Prof. Dr. Sylvia Thun, BIH-Professorin für Interoperabilität und E-Health, einen Kerndatensatz für COVID-19-Patientinnen und Patienten in allen deutschen Universitätskliniken erstellt. Er enthält unter strengen Datenschutzrichtlinien sämtliche relevanten Informationen, von persönlichen Daten wie Alter, Geschlecht oder Größe über Laborwerte, Risikofaktoren, Medikamenteneinnahme bis zu Symptomen und eingeleiteten Therapieverfahren. Auch Daten aus Forschungslaboren werden entsprechend in einheitlicher Weise erfasst und anschließend auf eigens bereitgestellten Servern geteilt. Prof. Dr. Christine Goffinet, BIH-Professorin für Virologie an der Charité, schilderte ihre Erfahrungen, als AIDS-Forscherin plötzlich im Mittelpunkt der Corona-Forschung zu stehen und neben der Erforschung des Virus auch mit hunderten von Anfragen aus der Bevölkerung und der Politik konfrontiert zu sein. Und Prof. Dr. Roland Eils, BIH-Chair und Gründungsdirektor des BIH Digital Health Center, berichtete von spannenden Erkenntnissen aus der Analyse einzelner Zellen aus dem Atemtrakt von COVID-19-Patientinnen und Patienten. Alle freuen sich darauf, ihre Arbeiten in Zukunft gemeinsam unter dem Dach des ATIZ durchführen zu können.

Ein zweites Gebäude für BIH-Forschende entsteht derzeit in Kooperation mit dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) in Berlin-Buch: Im Käthe-Beutler-Haus werden auf dem Campus Buch Forschungsgruppen zur Translationalen Vaskulären Biomedizin arbeiten. Der Wissenschaftliche Vorstand des MDC (interim) Prof. Dr. Thomas Sommer freut sich auf die Aufnahme des Forschungsbetriebs im Käthe-Beutler-Haus schon Anfang 2021: „Durch die Zusammenarbeit zwischen MDC und BIH im Bereich Blutgefäßmedizin entsteht in Berlin ein exzellentes Forschungscluster auf diesem äußerst zukunftsrelevanten Gebiet."

Im Richtspruch brachte der Baumeister Mehmet Coskun die Freude aller Beteiligten über den gelungenen Bau auf den Punkt:

„Stolz, modern und immer mit neuer Idee,
dort drüben sehen wir sie, die Charité.
Auf ihrem bestehenden Fundament,
welches vielerorts der Mediziner kennt,
wird ein neuer Ort errichtet,
an dem künftig Wissen und Praxis sich verdichtet.
Vereint im ATIZ wunderbar
Sind Charité und BIH.
Nun ist der erste Schritt vollbracht,
dass der Bau bald strahlt in neuer Pracht.“

Kontakt

Manuela Zingl
Unternehmenssprecherin
Charité – Universitätsmedizin Berlin
t: +49 30 450 570401



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