Universitätsklinikum verbessert Ergebnis um 70 Millionen Euro
Der Vorstand der Charité – Universitätsmedizin Berlin hat sein erstes volles Amtsjahr noch besser abgeschlossen, als geplant. „Trotz der äußerst schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2009 ist uns der Turnaround gelungen“, bilanzierte heute Matthias Scheller, Direktor des Klinikums, anlässlich der Vorstellung des Jahresabschlusses im Aufsichtsrat. Der Verlust konnte im Vergleich zum Vorjahr um zwei Drittel auf -19,3 Millionen Euro eingedämmt werden, und ist damit geringer als im Plan (-19,5 Millionen Euro).
„Hinter dieser Zahl verbergen sich enorme Anstrengungen“, sagte Scheller. Denn der Vorstand musste nicht nur das im Jahr 2008 aufgelaufene Defizit von 56,6 Millionen Euro deutlich reduzieren, sondern gleichzeitig die durch Inflation und Tarifsteigerungen um zirka 20 Millionen Euro erhöhten Kosten auffangen. Weitere 13 Millionen Euro büßte die Charité durch den erneut sinkenden Landeszuschuss für Forschung und Lehre ein. Auf 70 Millionen Euro summieren sich die vom Vorstand durchgeführten Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung.
Ein großer Teil des Erfolges geht auf das Konto der Fakultät. Prof. Annette Grüters-Kieslich, der einzigen Medizin-Dekanin Deutschlands, gelang es mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, 25 Millionen Euro einzusparen und ein ausgeglichenes Ergebnis vorzulegen. Erreicht wurde dieses Ziel vor allem durch einen konsequenten Personalabbau in Höhe von 208 Vollzeitstellen, die in Forschung und Lehre schmerzlich fehlen. „Besonders bewundernswert ist, dass die Forscherinnen und Forscher dennoch ihre wissenschaftliche Spitzenstellung halten und ausbauen konnten“, erklärte Prof. Karl Max Einhäupl, der Vorstandsvorsitzende der Charité. Zwanzig Mal gelang es den Wissenschaftlern des Universitätsklinikums, ihre Ergebnisse in einer der neun weltweit renommiertesten medizinischen Fachzeitschriften zu platzieren. Darüber hinaus konnte die Summe der eingeworbenen Drittmittel mit 127 Millionen Euro annähernd gehalten werden. Mit diesen Mitteln finanziert die Charité in Berlin mehr als 2.300 Arbeitsplätze.
Die Kliniken trugen hervorragend zur Konsolidierung bei. Ihr Ergebnis war 24 Millionen Euro besser als der Durchschnitt der bundesdeutschen Krankenhäuser. „Doch die marode Infrastruktur frisst die wirtschaftlichen Erfolge komplett auf“, zürnte der Ärztliche Direktor Prof. Ulrich Frei. „Sie ist die Hauptursache für das noch verbleibende Defizit der Charité.“ Tatsächlich liegt die Investitionsquote an der Charité um 50 Prozent niedriger als im Durchschnitt der deutschen Universitätskliniken. „Wir konnten zeigen, dass es gelingen kann, mit geeigneten Steuerungsinstrumenten selbst ein so großes Klinikum wie die Charité auf eine wirtschaftliche Basis zu stellen. Dies wird aber nur nachhaltig sein, wenn der Charité durch Investitionsentscheidungen eine Perspektive eröffnet wird“, resümierte der Vorstandsvorsitzende Prof. Einhäupl.
Geld hatte auch Prof. E. Jürgen Zöllner, Senator für Bildung und Wissenschaft sowie Aufsichtsratsvorsitzender der Charité, nicht im Gepäck. Dafür sparte er nicht mit Lob: „Wir haben mit diesem Vorstand die richtige Wahl getroffen“, sagte er. „Das zeigen die Zahlen ganz deutlich.“ Das Jahr 2010 werde mit einer letztmaligen Kürzung der Zuschüsse im Bereich Forschung und Lehre um 13 Millionen Euro noch einmal hart, meinte Zöllner. „Doch wenn die Charité 2011 wie vorgesehen ein ausgeglichenes Ergebnis erreicht, dann kann sie in den Jahren danach auf einer gesunden Basis wieder prosperieren.“
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