Kardiologen der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben jetzt den ersten Defibrillator implantiert, der für Magnetresonanztomographie (MRT)-Aufnahmen des ganzen Körpers, einschließlich des Brustkorbs, zugelassen ist. Defibrillatoren werden zur Behandlung von besonders schweren Herzrhythmusstörungen eingesetzt. Sie geben einen Elektroschock ab, wenn ein lebensbedrohlicher Herzstillstand eingetreten ist. Bisher war eine MRT-Untersuchung des Brustkorbs bei Patienten mit Defibrillator nicht möglich, da das Magnetfeld des MRT die Funktion und die Position der bislang zugelassenen Geräte beeinflussen kann.
Eine sehr gefährliche Herzrhythmusstörung ist das sogenannte Kammerflimmern, bei dem das Herz nur noch schnell flimmert und nicht mehr effizient Blut pumpen kann. Rund 250.000 Menschen sind in Deutschland davon betroffen und jedes Jahr kommen weitere 50.000 hinzu. Implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren (ICD) wirken solchen Herzrhythmusstörungen entgegen, indem sie frühzeitig mit einer therapeutischen Stimulation elektrischer Impulse einsetzen.
„Das ist ein großer Fortschritt für Menschen mit Herzrhythmusstörungen, die zudem unter einer Erkrankung beispielsweise der Wirbelsäule leiden, und deshalb eine MRT-Untersuchung ihres Brustkorbes benötigen“, sagt Prof. Dr. Wilhelm Haverkamp, Kommissarischer Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie am Campus Virchow-Klinikum, der die Operation gemeinsam mit seinem Kollegen Privatdozent Dr. Florian Blaschke durchgeführt hat. Das neue Modell ist zudem mit einem besonderen Algorithmus ausgestattet, der besser zwischen lebensbedrohlichen und weniger gefährlichen Herzrhythmusstörungen unterscheiden kann. So können unbegründete elektrische Impulse des Geräts vermieden werden.
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Medizinische Klinik für Kardiologie mit Schwerpunkt Kardiologie
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Privatdozent Dr. Florian Blaschke
Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie
Campus Virchow-Klinikum
Charité – Universitätsmedizin Berlin
t: +49 30 450 553 635
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