
Memento-Forschungspreis für Jan Felix Drexler
17.11.2023
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Dr. Jan Felix Drexler, Professor am Institut für Virologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin, wurde für seine Leistungen in der Diagnostik neuer Viruserkrankungen mit dem diesjährigen Memento Forschungspreis ausgezeichnet. Der Preis würdigt Beiträge bei der Erforschung und Entwicklung von vorbeugenden Maßnahmen, Diagnostika und Therapien zu vernachlässigten Krankheiten in ärmeren Ländern.

Mit dem Klimawandel und der Abnahme der Biodiversität treten neue Viren auf den Plan – zum Beispiel das Zika-Virus, mit dem sich 2016 vor allem in Lateinamerika und der Karibik viele Menschen infiziert hatten. Oder das Chikungunya-Virus, das sich von Afrika und Südostasien nach Mittel- und Südamerika ausbreitet. Eine Infektion verursacht schweres Fieber und mitunter lange anhaltende Gelenkschmerzen. Hauptüberträger dieser als Emerging Viruses bezeichneten Viren sind Stechmücken.
In den betroffenen Regionen selbst gibt es oft kaum Möglichkeiten, eine Infektion überhaupt sicher zu diagnostizieren, berichtet Jan Felix Drexler: „Der Globale Süden wird von Firmen im Globalen Norden, die Diagnostika entwickeln, meist nicht als relevanter Markt betrachtet.“ Die Folge: Nachweisverfahren für Emerging Viruses sind für den Einsatz in ärmeren Ländern oft nicht ausreichend getestet. „Da es meist keine lokal entwickelten und produzierten Alternativen gibt, werden sie dennoch für viel Geld importiert – zusätzlich fallen hohe Zölle und Vertriebsgebühren an. Entsprechend findet nur eine unzureichende und verspätete Diagnostik statt“, erläutert Prof. Drexler.
Mit neuen Tests Ausbrüche früh erkennen
Der Forscher hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, innovative diagnostische Tests für Emerging Viruses zu entwickeln. Für das Zika-Virus ist ihm dies zusammen mit seinem Team bereits gelungen. Auch für andere Viren, die durch blutsaugende Insekten übertragen werden, entwickelt er neuartige Nachweisverfahren, um diagnostische Labore in strukturschwachen Regionen zu unterstützen. „Die schnelle und zuverlässige Diagnose dieser Infektionen ist die Grundlage für eine optimale Patientenversorgung sowie eine erfolgreiche Überwachung und Bekämpfung von Ausbrüchen“, betont Drexler.
Für dieses Engagement wurde Jan Felix Drexler am 16. November der Memento-Forschungspreis verliehen. Der Preis wird von einem Bündnis aus Ärzte ohne Grenzen, Brot für die Welt, der BUKO Pharma-Kampagne und der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe verliehen und ist mit 5.000 Euro dotiert.