
Dr. Andreas Horn mit Heinz-Maier-Leibnitz-Preis ausgezeichnet
9. März 2022
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Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) haben Dr. Andreas Horn von der Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin mit dem diesjährigen Heinz-Maier-Leibnitz-Preis geehrt. Durch seinen innovativen Ansatz trägt er dazu bei, die Stimulation ganzer Netzwerke von Nervenzellen zur Therapie verschiedener Bewegungsstörungen zu optimieren. Mit der wichtigsten Auszeichnung in Deutschland für Forschende in frühen Karrierephasen werden vier weitere Wissenschaftlerinnen und fünf Wissenschaftler verschiedener Fachgebiete gefördert. Die Verleihung der mit jeweils 20.000 Euro dotierten Preise findet am 3. Mai 2022 in Berlin statt.


Seit 2012 ist Dr. Horn an der Charité tätig, nach seiner medizinischen Promotion zunächst als Assistenzarzt. 2018 wurde er von der DFG in das Emmy-Noether-Programm aufgenommen und gründete sein Labor für Netzwerkmodulation in der Sektion Bewegungsstörungen und Neuromodulation. „Die Auszeichnung ist eine große Ehre“, freut sich der Preisträger, der seit 2021 auch an zwei Lehrkrankenhäusern der Harvard Medical School in Boston, USA, forscht. „Das Preisgeld soll dem Austausch zwischen unseren Laboren in Harvard und an der Charité zugutekommen und Reisen für unser Team ermöglichen. So versprechen wir uns, die ertragreichen Kollaborationen weiter ausbauen zu können.“
In seinen Laboren an der Charité und in Harvard forscht Dr. Horn an der Modulation neuronaler Netzwerke mittels tiefer Hirnstimulation. Bei diesem neurochirurgischen Verfahren werden feine Stimulationselektroden in der Tiefe des menschlichen Gehirns implantiert, wo sie schwache elektrische Signale aussenden. Das Labor hat sich auf die Bestimmung der optimalen Platzierung dieser Elektroden spezialisiert. Hieraus kann das Team um Dr. Horn Hirnnetzwerke ermitteln, die bei Patientinnen und Patienten mit verschiedenen Symptomen und Erkrankungen stimuliert werden können, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Eine Verfeinerung der Zielgebiete ist entscheidend für den Therapieerfolg bei Patientinnen und Patienten mit Bewegungsstörungen wie Parkinson, Ticstörungen, Depression oder Zwangsstörungen. Dr. Horn hat grundlegende Konzepte und Methoden entwickelt, unter anderem eine frei verfügbare Software zur präzisen Lokalisierung der Elektroden und zur Analyse der Stimulationswirkung. Seit 2020 leitet er zwei Teilprojekte im überregionalen Sonderforschungsbereich SFB/Transregio 295 „RETUNE“ zur Neuromodulation, der unter Leitung von Prof. Dr. Andrea Kühn an der Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie der Charité angesiedelt ist. Darüber hinaus lässt er in seinem Podcast „Stimulating Brains“ Experten im Feld der Neuromodulation zu Wort kommen.
Die DFG vergibt zusammen mit dem BMBF seit 1977 den Heinz-Maier-Leibnitz-Preis, benannt nach dem Physiker und ehemaligen DFG-Präsidenten. Er stellt für die Preisträgerinnen und Preisträger in einem frühen Karrierestadium die wichtigste Auszeichnung in Deutschland dar und soll zugleich Anerkennung für ihre herausragenden Leistungen wie auch Ansporn sein, ihre wissenschaftliche Laufbahn weiterzuverfolgen.
Links:
Pressemitteilung der DFG vom 8. März 2022 zum Heinz-Maier-Leibnitz-Preis
Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie
Pressemitteilung zu Emmy Noether-Nachwuchsgruppen an der Charité (vom 20. März 2019)
Pressemitteilung zum Transregio-Sonderforschungsbereich zur Neuromodulation (vom 29. Mai 2020)
Wie entstehen Tics? – Charité-Team identifiziert Hirn-Netzwerk, das Tics auslöst (Pressemitteilung vom 19. Januar 2019)
Nervenbahnen unter Strom – Gezielte Hirnstimulation gegen Zwangsstörungen (Pressemitteilung vom 3. Juli 2020)