
Forschende berichten: Neue Erkenntnisse zur Aggressivität von Neuroblastomen
07.09.2023
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Muster von DNA-Veränderungen in Tumor-Zellen spiegeln die Aggressivität von Neuroblastomen wider
Forschende der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Max Delbrück Center haben neue Erkenntnisse zur Biologie des Neuroblastoms gewonnen. Hier beantworten sie Fragen zu ihren Forschungsergebnissen.
Welche wissenschaftliche Fragestellung liegt Ihrer Studie zugrunde?

Mit unserer Arbeit wollen wir besser verstehen, warum Kinder, bei denen ein Neuroblastom – ein pädiatrischer Tumor – diagnostiziert wurde, unterschiedliche Überlebenschancen haben und wie sich ihre Tumore im Laufe der Zeit verändern.
Wie sind Sie vorgegangen?
Wir haben alle verschiedenen Arten von DNA-Veränderungen untersucht, die bei Kindern mit entweder gutartigem, mäßig aggressivem oder hochaggressivem Neuroblastom auftreten. Unser Ziel war es, die biologischen Prozesse zu analysieren, die innerhalb der Tumorzellen für diese DNA-Veränderungen verantwortlich sind. Mit den gewonnenen Daten wollten wir herausfinden, ob sich die Prozesse je nach Aggressivität des Tumors unterscheiden.
Was haben Sie herausgefunden?
Wir haben gesehen, dass bestimmte Prozesse in den Zellen bei einigen Kindern mit Neuroblastom aktiver waren als bei anderen. Die unterschiedlichen Zell-Aktivitäten spiegelten die Aggressivität der Tumoren wider: Patientinnen und Patienten mit gutartigem Neuroblastom weisen DNA-Veränderungen auf, die meist auf Fehler in der Chromosomenverteilung bei der Teilung der Zellen zurückzuführen sind. Kinder mit mäßig aggressiven Neuroblastomen haben dagegen Veränderungen in ihrer DNA, die hauptsächlich auf eine Fehlfunktion der DNA-Reparaturmechanismen zurückzuführen sind. Bei hochaggressiven Neuroblastomen sind die DNA-Veränderungen in erster Linie mit Komplikationen bei der Verdopplung der DNA während der Zellteilung verbunden, was sich in einer schlechteren Prognose zeigt.
Welches Fazit können Sie ziehen?
Unsere Ergebnisse liefern wertvolle Einblicke in die komplexe Entstehung und Entwicklung des Neuroblastoms. Unterschiede in der Aggressivität der Tumoren und bei den Krankheitsverläufen lassen sich damit besser verstehen. Dies wiederum bildet ein Ansatzpunkt für gezieltere therapeutische Maßnahmen.
Quelle
Rodriguez-Fos E et al. Mutational topography reflects clinical neuroblastoma heterogeneity. Cell Genom 2023 Sep 7. doi: https://doi.org/10.1016/j.xgen.2023.100402
Kontakt
Dr. Elias Rodriguez-Fos
Experimental and Clinical Research Center (ECRC)
Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie
Charité – Universitätsmedizin Berlin