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Hand, die mit gelbem Highlighter eine Publikation markiert. Daneben ein Charité-Kaffeebecher.

Forschende berichten: Neue Erkenntnisse zum Ependymom des Erwachsenen

15.02.2023

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Individuellere Diagnostik und Therapie durch spezielle Analyse des Erbguts

Forschende der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben neue Erkenntnisse zum Ependymom des Erwachsenen gewonnen. Hier beantworten sie Fragen zu ihren Forschungsergebnissen.

Welche wissenschaftliche Fragestellung liegt Ihrer Studie zugrunde?

Graue Punkte auf weißem Grund, die in kleinen Grüppchen "Wolken" bilden. Einige Punkte sind farbig markiert. Gruppen von farbigen Punkten sind eingekreist.
Analyse von Ependymom-Gruppen. Jeder farbige Punkt entspricht einer Tumorprobe. Viele dieser Punkte liegen nahe beieinander und bilden sogenannte Cluster. Jedes Cluster ist eine eigene Tumorart mit spezifischer Biologie und einem eigenen Muster aus Erbgutveränderungen © Charité | Malte Träger

Das Ependymom ist eine seltene Tumorerkrankung des Gehirns und des Rückenmarks, die bei Kindern und Erwachsenen vorkommt. In den letzten Jahren wurde zunehmend klarer, dass sich unter dem Überbegriff „Ependymom“ sehr verschiedene neu entdeckte Tumorgruppen mit ganz unterschiedlicher Biologie verbergen. Ziel der Arbeit war es herauszufinden, wie sich diese neu entdeckten Tumorgruppen klinisch verhalten und wie man diese optimal behandeln kann. Insbesondere: Bringt eine ergänzende Strahlentherapie einen zusätzlichen Nutzen?

Wie sind Sie vorgegangen?

Für unsere Untersuchung benötigten wir Tumorgewebe und Krankheitsverläufe von sehr vielen Patient:innen mit dieser seltenen Erkrankung. Diese haben wir in den letzten sechs Jahren aus acht Kliniken in Deutschland, Japan und der Schweiz gesammelt und das Gewebe mit einer besonderen Technik analysiert, der Methylomanalyse. Hierbei wird die Erbinformation bei jedem Tumor an hunderttausenden Stellen untersucht und ähnliche Tumoren in Gruppen zusammengefasst. Für jede Gruppe wird dann untersucht, welche Behandlung am erfolgreichsten war.

Was haben Sie herausgefunden?

Unsere zwei Hauptergebnisse betreffen zwei verschiedene Gruppen von Ependymomen beim Erwachsenen. Die Gruppe, die wir am häufigsten gefunden haben, nennen wir PF-B. Patient:innen mit PF-B, die nach der chirurgischen Entfernung des Tumors auch eine Bestrahlung erhielten, blieben länger tumorfrei als solche, die nicht nachbestrahlt wurden. Das andere Ergebnis betrifft eine Gruppe, die wir PF-SE nennen – sogenannte Subependymome in der hinteren Schädelgrube. Diese Tumore haben wir eigentlich immer für besonders gutartig gehalten. Tatsächlich scheinen sie sich aber beim Erwachsenen in der hinteren Schädelgrube häufig etwas aggressiver zu verhalten, als wir bisher angenommen haben.

Welches Fazit können Sie ziehen?

Insgesamt können wir mit der Methylomanalyse viel genauer bestimmen, um welche Art von Ependymom es sich handelt. Daher sollte die Methylomanalse bei der feingewebigen Untersuchung von Ependymomen im Erwachsenenalter zusätzlich zur pathologischen Befundung durchgeführt werden. Unsere Daten können darüber hinaus helfen, das individuelle Risiko von Patient:innen genauer einzuschätzen und gegebenenfalls individueller zu behandeln.

Quelle

Träger M et al. Adult intracranial ependymoma - relevance of DNA methylation profiling for diagnosis, prognosis and treatment. Neuro Oncol 2023 Feb 03. doi: 10.1093/neuonc/noad030