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Charité gedenkt Lydia Rabinowitsch-Kempner

International führende Tuberkuloseexpertin wird 150 Jahre alt

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Vor 150 Jahren wurde die Mikrobiologin und international führende Tuberkulose-Expertin Lydia Rabinowitsch-Kempner geboren. Sie arbeitete als Assistentin von Robert Koch, später am Pathologischen Institut der Charité und war die erste Professorin in Berlin. Seit 2007 gibt es an der Charité die nach ihr benannte Förderung für promovierte und habilitierte Wissenschaftlerinnen.

Lydia Rabinowitsch

Am 22. August 1871 kommt Lydia Rabinowitsch in der damaligen russischen Grenzstadt Kowno (heute Kaunas in Litauen) auf die Welt. Zum Studieren zieht sie in die Schweiz, wo Frauen, anders als in den meisten anderen europäischen Ländern, zum Studium zugelassen werden. Sie studiert Zoologie und Botanik und promoviert 1894. Im gleichen Jahr wird sie unbezahlte Assistentin von Robert Koch am Institut für Infektionskrankheiten in Berlin, dem heutigen Robert-Koch-Institut. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit gilt der Tuberkuloseerforschung. Es folgt ein Forschungsaufenthalt in den USA. Anschließend heiratet sie den Arzt Walter Kempner und kehrt nach Berlin zurück, wo sie von 1903 bis 1920 als Assistentin am Pathologischen Institut der Charité arbeitet. Parallel zu ihrer Forschungstätigkeit bekommt sie drei Kinder.

Sie forscht intensiv an den Übertragungswegen der Tuberkulose und entdeckt als Erste, dass sich Menschen, darunter viele Kinder, über die Milch von tuberkulosekranken Kühen infizieren. Ihre Arbeit trägt zur Einführung der strengen Hygienekontrollen in den Meiereien sowie zur Entwicklung eines Pasteurisierungsverfahrens bei. Im Jahre 1912 erhält sie als erste Wissenschaftlerin in Berlin den Professorentitel. 1920 wird sie Direktorin des Bakteriologischen Instituts am Krankenhaus in Moabit. 1934 wird sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft durch die Nationalsozialisten entlassen. Kurze Zeit später, am 3. August 1935, stirbt sie in Berlin mit 63 Jahren.

Seit 2007 werden an der Charité mit der nach ihr benannten Lydia-Rabinowitsch-Förderung promovierte oder habilitierte Wissenschaftlerinnen gefördert. Zur Bewerbung aufgefordert werden promovierte Wissenschaftlerinnen und W2-Professorinnen auf befristeten Positionen, die aus familiären und/oder sozialen Gründen ihre wissenschaftliche Laufbahn unterbrochen haben und die sich für eine verantwortliche Position in Forschung und Lehre qualifizieren möchten.